Sympathische Sportler, ausgeprägte Athletik gepaart mit einer ausgefeilten Technik, dynamische und spannende Wettkämpfe und Teamfähigkeit lassen im Bobsport das Publikumsinteresse immer weiter wachsen. Ein größeres Engagement im Umfeld dieser Sportart zahlt sich daher aus.

 

Etwa 55 Sekunden saust der Bob mit 130 Stundenkilometer durch den Eiskanal. Die Pilotinnen sind hoch konzentriert. Sie müssen in Gedanken immer schneller sein als das Fahrzeug und Kufen, das sie über zwei Lenkseile steuern. Schon bevor sie in eine Kurve der Bobbahn einfahren, wissen sie, was auf sie zukommen wird. Sie haben die Strecke im Training kennen gelernt, vor dem Start fahren sie in Gedanken noch unzählige Male hinunter.

 

Dem Rausch der Geschwindigkeit dürfen sie sich nicht hingeben. „Du musst mitdenken“ sagt Nadine Jacob, die u.a. wie ihre Schwester Christina, diesen in unseren Breiten eher ungewöhnlichen Wintersport seit knapp 1/2 Jahr betreiben. „Bei dieser Geschwindigkeit die Kurven auf sich zukommen sehen“ – das ist für sie das Faszinierende am Bobfahren.

 

Nadine und Christina Jacob sind die Nachwuchstalente schlechthin, in der noch so jungen Sportart. Diese neue Disziplin Damenbob hatte ihre olympische Bewährung 2002 in Salt Lake City, USA. Beide Jacobschwestern waren schon als Rennrodlerinnen in der Jugend aktiv. Nadine Jacob war schon in dem Nachwuchskader und errang eine Silbermedaille bei den Deutschen Jugend Meisterschaften. 2001 wechselten die „Jacobssisters“ in das Boblager. Nadine Jacob arbeitet zurzeit als Floristin, während die Schwester Christina als Arzthelferin beschäftig ist.

 

Bei den deutschen Meisterschaften im Damenbob auf der Winterberger Bob- und Rodelbahn, belegten die beiden hessischen Teams Nadine Jacob/Daniela Clobes und Christina Jacob/Tanja Bitsch die Plätze 6 und 8. Bemerkenswert an diesen Ergebnissen ist, dass alle vier erst seit ca. 1/2 Jahr den Bobsport betreiben und erstmals hessische Damenmannschaften an einer deutschen Meisterschaft teilgenommen haben. Obwohl vorher schon in anderen Sportarten recht erfolgreich, haben sie damit ein hervorragendes Ergebnis erzielt und ihr Talent bewiesen. Schließlich gehören die ebenfalls am Start gewesenen deutschen Teams Sandra Prokoff/Kathleen Hering, Cathleen Martini/Yvonne Cernota und Susi Erdmann/Kristina Bader zur Weltspitze und fahren damit in einer anderen Liga. Daher ist die Leistung der hessischen Starterinnen hoch einzuschätzen, zumal sie bei weitem nicht den Trainingsaufwand der anderen Teams betreiben können und es ihnen als den jüngsten am Start erheblich an Routine mangelt, die in dieser Sportart eine wesentliche Rolle spielt. Dies soll sich aber in naher Zukunft ändern.

 

Die Teams Jacob besteht aus mehreren Personen, dies sich u.a. aus Bremserinnen und dem Trainer Peter Hinz und Sportwart Uwe Huyrich zusammensetzt. Trainer Peter Hinz blickt auf eine sehr erfolgreiche Bobvergangenheit zurück. Nicht nur mehrmaliger Weltjuniorenmeister, sondern auch im Seniorenbereich, jahrelanges Mitglied der Nationalmannschaft und Weltcupgewinner. Unter anderem baut er Bobs und auch die dazu gehörigen Kufen. Sport- und Bobwart Uwe Huyrich, war lange Jahre sehr erfolgreich aktiv und fährt heute noch so manche Rennen mit.

 

Erica Fischbach, allgemein als „Mutter des Damenbobsport“ bekannt, steht den beiden Jacobschwestern ebenfalls zur Seite. Die ehemalige Bobsportlerin war bis 2000 im Deutschen Bob- und Schlittenverband, für diese Disziplin zuständig. Sie legte die Struktur und Basis für die heutigen Erfolge und war maßgeblich beteiligt, dass diese Sportart ihren Olympischen Status 1999 erhalten hat. Nachdem sie mit Ihren Mädels 2000 den ersten Weltmeisterschaft-Titel in der Bobgeschichte einfuhr, schenkte sie ihr Hauptaugenmerk der Arbeit als Mitglied der Sportkommission des Internationalen Bobverbandes, FIBT. Als Jurymitglied war sie wie auch Ihre kanadischen Kollegen u.a. Ansprechpartnerin für alle Nationen. Blieb jedoch ihren heimischen Wurzeln treu und betreut weiterhin verstärkt, neben ihren internationalen Aufgaben, als Landesverbandstrainerin und Sportwartin im hessischen Bob- und Schlittensportverband, die beiden hoffnungsvollen Teams aus dem Odenwald.

 

Letztendlich gehören die Anschieberinnen ebenso zum Team. Sie sind sorgfältig ausgesucht und bringen Referenzen aus der Leichtathletik mit und sind somit für diesen Extremsport sehr geeignet. Sie vertrauen ihren Pilotinnen, was bei dieser Sportart sehr wichtig ist und bilden menschlich und sportlich ein homogenes Team. Sie verstärken die Pilotinnen bei ihrem Streben nach den besten Startzeiten, der Ideallinie auf dem Eis und der optimalen Aerodynamik. Irgendwann wollen auch sie einmal den Ruhm einer Susi Erdmann und Sandra Prokoff vorweisen können.

 

Um dieses Ziel zu erreichen, braucht man Sponsoren, die sich mit Bobteams identifizieren und sie auf ihrem Weg unterstützen. Solche, die mit ihnen diesen Weg gehen möchten, bieten wir Werbeflächen, sowohl auf dem Bob als auch auf der Bekleidung an. Ferner besteht die Möglichkeit der Buchung des Bob-Equipments sowie des Teams für Werbeveranstaltungen. Die sportlichen Voraussetzungen stimmen, daher kann es für die Teams nur noch bergauf gehen.

 

Deutsche Meisterschaft 2004 am Königssee

 

Jacobssisters im deutschen Bobzirkus schlugen sich wacker!

Bei den deutschen Damenbob-Meisterschaften vom 03. und 04. Januar 2004 auf der Königsseer Bob- und Rodelbahn belegten die beiden hessischen Teams Nadine Jacob/Daniela Clobes und Christina Jacob/Patricia Peter die Plätze 7 und 8. Bemerkenswert an diesen Ergebnissen ist, dass alle vier erst seit 1 Jahr den Bobsport betreiben und auf dieser Bahn nicht mehr als 20 Trainingsfahrten absolvierten. Beide Pilotinnen konnten nur bei zwei der offiziellen Trainings mitmachen.

Nach anfänglichen Schwierigkeiten, bedingt durch die Anreise in der Nacht vom 3. Januar konnte das erste Training am Vortag nicht genutzt werden. Beide Mädels mussten am 2. Januar noch arbeiten und konnten somit erst zum zweiten Training anreisen. Durch die Nachtfahrt und den extremen Schneefall konnten die beiden Schlitten nicht wie üblich am Bobstart abgeladen werden, sondern am vorgelagerten Parkplatz am Königssee der Bobbahn. Gute Winterausrüstung war angesagt. Ohne Schneeketten war es nicht möglich, mit dem Bobhänger bis zum Plateau der Bobbahn zu fahren. Dadurch verzögerte sich der ganzen Zeitplan. Die hessischen Bobmädels ließen sich nicht aus der Ruhe bringen und fuhren die erste Trainingsfahrt. Sie nutzten die gemachten Korrekturen an der Bahn, die durch viele Heim- und den Bundestrainer angeordnet wurden und konnten mit jeder Fahrt ihr Ergebnis kontinuierlich verbessern.

Am 1. Renntag stand es um 12.00 Uhr nicht fest, ob überhaupt die ersten beiden Rennläufe stattfinden können. Bereits am frühen Morgen mussten wegen starken Schneefalls die beiden Rennläufe der Herren 2er-Bobs abgesagt werden. Ab 13.00 Uhr verbesserte sich das Wetter und ohne Murren der Athletinnen und Trainer wurden die beide ersten Rennläufe gefahren.

Nadine Jakob legte einen hervorragenden ersten Lauf vor mit 55.10 Sekunden, den sie in den nachfolgenden 3 Läufen (55.53./53.36/53.19, Gesamt 3:37.18 Sek.) steigerte.
Ihre Schwester Christina, die im Training besser als ihre Schwester Nadine fuhr, verpatzte den ersten Lauf bereits in der S-Kombination. Die Patzer setzten sich bis zum Ziel leider weiter fort. Nach einem physiologischen und psychologischem Aufbau fuhr sie einen erstaunlich guten zweiten Lauf. Der Erfolg setzte sich gleich beim 3. und 4. Lauf am folgenden Tag fort (56.70/56.01/54.28/54.17, Gesamt 3.41.15 Sekunden).

Wenn man den großen Unterschied der viel zu schweren Schlitten der beiden Mädels bedenkt, im Gegensatz zu den restlichen Schlitten der Bobdamen, außerdem das große athletische Defizit am Start und die Anschubzeiten gegen die renommierten und Weltcupfahrerinnen abzieht, liegen in der Realität nicht mehr so viel Unterschied zwischen den Profis und den beiden Bobdamen.

Lobenswert zu erwähnen ist Daniela Clobes, die durch ihre Routine, als sie noch 2002 als Bremserin bei dem Team Sandra ProKoff fuhr, eine sehr große Hilfe bei allen Arbeiten am und um den Schlitten herum war. Sie zeichnete sich auch als starke Anschieberin ihrer Pilotin Nadine Jakob aus.

Bei Patrica Peter, der Anschieberin von Christina Jakob, ist athletisch ein großes Potenzial vorhanden und dies ist auch ausbaufähig. Ihre erste Bobtaufe hatte sie 4 Wochen vor dem Rennen auf der gleichen Bahn beim Landesverbandslehrgang. Sie ist ein ersichtlicher Zugewinn für ihre Pilotin Christina Jakob.
Bedingt durch Ihren Neueinstieg als Anschieberin zeigte sich sichtbar ihr Defizit in der Abriss- und Anschubtechnik, an der in der kommenden Sommersaison unbedingt daran gearbeitet werden muss. Bisher hatte sie kaum Gelegenheit, diese Techniken ausgiebig zu trainieren.

Positiv hinterließen die beiden Teams einen sehr guten Eindruck und einige Trainer bemerkten, das die Mädels sehr gut fahren können, auch mit dem Hinblick auf die kurze Zeit und die wenigen Abfahrten. Erstrebenswert für die Zukunft ist ein besseres, leichteres Equipment und verstärktes athletische Training. Packen wir´s an!

Ergebnisse:

1. Sandra Prokoff/Anja Schneiderheinze (BSC Winterberg), 3:29,00 Minuten
2. Susi Erdmann/Annegret Dietrich (WSV Königssee), 3:29,11
3. Claudia Schramm/Nilole Herschmann (BSR Oberhof), 3:29,72
4. Cathleen Martini/Yvonne Cernota (SC Oberbärenburg), 3:29,97
5. Antje Henniger/Janine Tischer (RC Ilmenau), 3:31,48
6. Katrin Dostthaler/Berit Wiacker (BRC Hochrain), 3:31,85
7. Nadine Jakob/Daniela Globes (RG Odenwald), 3:37,18
8. Christina Jakob/Patrizia Peter (RG Odenwald), 3:41,16